Erklärung der deutsch-polnischen Zivilgesellschaft zu 25 Jahre deutsch-polnischer Nachbarschaftsvertrag 2016
Anlässlich ihres 24. Bundeskongresses vom 6.-8. November 2015 in Bonn begrüßen die Deutsch-Polnischen und Polnisch-Deutschen Gesellschaften die Erfolge, die mit dem Nachbarschaftsvertrag verbunden sind:
- Die Verbesserung der deutsch-polnischen Beziehungen auf allen Ebenen in den vergangenen 25 Jahren und die großen Schritte der Annäherung der Polen und Deutschen zu einander.
- Die gute Arbeit des Deutsch-Polnischen Jugendwerks, , der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.Gleichzeitig fordert die Mitgliederversammlung weitere Bemühungen, um in den durch den Nachbarschaftsvertrag abgedeckten Bereichen noch mehr zu erreichen. So sollen alle Akteure aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu einem größeren Interesse an Kultur, Geschichte, Wirtschaft, Politik und Sprache unserer polnischen Nachbarn beitragen. Auch Unternehmen, die von den engen wirtschaftlichen Verflechtungen beider Länder profitieren, sollen mehr zur Unterstützung deutsch-polnischer Initiativen beitragen.
Das jährlich stattfindende Deutsch-Polnische Forum soll sich als Ort des Austauschs der aktiven Gestalter der deutsch-polnischen Beziehungen weiter öffnen. Hier sollte ein kontroverser Austausch über aktuelle Fragen zu den gegenseitigen Beziehungen ermöglicht werden, um mehr junge Menschen aus Polen und Deutschland für den gegenseitigen Dialog zu interessieren.
Der Vorsitzende der DPG Bundesverband e.V., Dietmar Nietan, MdB erklärt dazu:
„Der Nachbarschaftsvertrag vom 17. Juni 1991 hat die Grundlage für die Zusammenarbeit beider Nachbarländer geschaffen. Die Erfolge sind sichtbar und messbar. Aber wir dürfen uns auf diesen nicht ausruhen, sondern müssen an einer positiven Zukunftsvision der deutsch-polnischen Beziehungen im geeinten Europa arbeiten. In diesem Zusammenhang wäre auch eine Modernisierung der Formate, in denen wir uns mit der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft austauschen, begrüßenswert.“
Für das Jubiläumsjahr fordert der Bundesverband zudem, dass das Jubiläumsjahr nicht nur im geschlossenen Kreis der bilateralen politischen und zivilgesellschaftlichen Institutionen gefeiert wird. Er sieht das Jubiläumsjahr 2016 als Chance, um eine lebendige deutsch-polnische Bürgergesellschaft zu präsentieren und für ein größeres Engagement der Bürgerinnen und Bürger zu werben.
Neben diesen Forderungen enthält die Erklärung daher auch eine Selbstverpflichtung des Bundesverbandes: Er will zur Lösung der brennenden Zukunftsfragen der Europäischen Union und des Umgangs mit sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen der vergangen Jahre beitragen.
Dazu Dietmar Nietan:
„Die DPGs in Deutschland sind krisenerprobt: Sie haben unter den Bedingungen der Spaltung Europas gut gearbeitet wie etwa zu Zeiten des Kriegsrechts in Polen. Sie haben ihren Wert im Umbruch 1989/1990 bewiesen, und waren von Anfang an Anwälte für den Beitritt Polens in die EU. Diese Erfahrungen werden wir zur Lösung neuer europaweiter Herausforderungen einsetzen.“
Ziel ist eine Stärkung des deutsch-polnischen bürgerschaftlichen Engagements, etwa durch mehr dreiseitige Städte- und Gemeindepartnerschaften mit Ländern wie der Ukraine, Russland, Belarus oder den Ländern des Ostseeraumes und des Balkans.
Die erfolgreiche Integration neuer Mitbürger aus Polen soll künftig in die aktuelle Debatte um Migration und Integration eingebracht werden. Dazu wird im Jahr 2016 ein deutsch-polnisches Kompetenznetzwerk gegründet, das sich zu einer zentralen Kontakt-, Informations- und Beratungsstelle für deutsch-polnisches ehrenamtliches Engagement entwickeln soll.
Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband e.V. ist ein gemeinnütziger Dachverband mit über 50 Mitgliedsgesellschaften und 3.700 Mitgliedern. Sie wurde seit ihrer Gründung 1986 zu einer der bedeutendsten Basisorganisationen der deutsch-polnischen Zusammenarbeit. Die DPG Bundesverband ist Herausgeber des zweisprachigen Magazins DIALOG. Sie organisiert jährlich über ihre Mitgliedsgesellschaften zahlreiche Veranstaltungen, u. a. Lesungen, aktuelle Diskussionsforen und Symposien, Ausstellungen sowie Konzerte. Seit 2005 verleiht die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband den DIALOG-Preis. Im Jahr 2015 ging dieser an die Autorin und Auschwitz-Überlebende Zofia Posmysz sowie die Redaktion der Zeitschrift OSTEUROPA.