Deutsch-polnische Ausbildung im Grenzland
Polen und Deutschland arbeiten seit Jahren intensiv im Bildungsbereich zusammen. Und das nicht nur im universitären Umfeld, sondern auch an Schulen und in anderen Bildungseinrichtungen. Diverse Programme koordinieren diesen Austausch.
Der Austausch polnischer und deutscher Schüler*innen fängt schon in der Grundschule an. Ziel ist es, den Kindern die Bräuche, Geschichte, Kultur und den Alltag des Partnerlandes näher zu bringen. Bilinguale Schulen gibt es beispielsweise in Berlin: An der Staatlichen Europa-Schule Berlin Deutsch/Polnisch (SESB) findet Unterricht auf Deutsch und auf Polnisch statt. Unter dem Motto „Lernen ohne Grenzen“ gehen auch in Sachsen viele Kinder in die Schule. Die DPFA-Regenbogenschulen in Görlitz und Zgorzelec legen ihren Fokus auf einen frühen kulturellen und sprachlichen Austausch.
Wenn es schließlich auf die weiterführende Schule geht, gibt es zum Beispiel am Karl-Liebknecht-Gymnasium in Frankfurt (Oder) ein besonderes Angebot: Im Rahmen des LATARNIA-Projekts für die Klassen 7 und 8 besuchen je 24 Schüler*innen des Karl-Liebknecht-Gymnasiums sowie der Grundschule Nr. 2 in Słubice – dem polnischen Partner – gemeinsame Projektklassen. Im ersten Schulhalbjahr der Jahrgangsstufe 7 lernen sich die Schüler*innen im Rahmen von Begegnungen, gemeinsamen Projekten sowie bei einer gemeinsamen Klassenfahrt kennen. Darauf aufbauend erfolgt in ausgewählten Fächern (Mathematik, Kunst, Musik, Sport, Informatik) an einem Tag der Woche im Austausch auf beiden Seiten Unterricht in der jeweiligen Fremdsprache. Dabei wird der Unterrichtstag für jeweils 12 polnische und 12 deutsche Schüler*innen in einem gemischten Kurs, im 14-tägigen Wechsel in Frankfurt (Oder) und in Słubice durchgeführt. Der Unterrichtsort bestimmt die jeweilige Unterrichtssprache.
Viele weitere vergleichbare Projekte gibt es in der Oder-Region – darunter in Guben oder Forst – und mehr als tausend Schüler*innen nehmen das grenzüberschreitende Angebot wahr.
Eine der bedeutendsten Kooperationen, insbesondere für die Studierenden in der Oder-Region, ist das Collegium Polonicum in Słubice als gemeinsame Forschungseinheit der Universität Adam Mickiewicz in Pozńan (Posen) und der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Die hier angebotenen Studienrichtungen sind international ausgerichtet und ihre Absolvent*innen erhalten einen deutschen sowie einen polnischen Abschluss.
Auch das EU-Förderprogramm Erasmus+ erfreut sich bei Studierenden aus beiden Ländern großer Beliebtheit.
Im Rahmen dieses Programms ist Deutschland das Land, in dem die meisten Studierenden und Mitarbeiter*innen polnischer Universitäten Stipendien erhalten.
Deutsche Studierende und Lehrende stellen wiederum die größte Gruppe ausländischer Erasmus-Stipendiat*innen, die nach Polen kommen.
Das Fazit: Auf jeder Bildungsstufe gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Vernetzung. Dies zeigt, wie wichtig Partnerschaft und die, Vertiefung sprachlicher wie interkultureller Kompetenzen für beide Länder ist.
Weitere Informationen zur deutsch-polnischen Zusammenarbeit und zum Austausch finden Sie hier.