Das Konzept zum „Ortes des Erinnerns und der Begegnung“ mit Polen - mehr als eine Gedenkstätte
Die heutigen deutsch-polnischen Beziehungen sind geprägt von einer engen Zusammenarbeit und Partnerschaft in der Wirtschaft, Politik, Bildung und Kultur. Dies war jedoch nicht immer der Fall. Die deutsch-polnische Aussöhnung war dank der gewachsenen Beziehung, die sich auf ehrlichen Austausch und Versöhnung stützen, möglich. Dies bedeutet jedoch kein Vergessen. Daher hat sich der Deutsche Bundestag für die Errichtung eines „Ortes des Erinnerns und der Begegnung“ mit Polen ausgesprochen.
Am 15.9.2021 stellte Heiko Maas, Bundesminister des Auswärtigen, das Konzept für den „Ort des Erinnerns und der Begegnung“ mit Polen vor. In den vergangenen Monaten hatte es eine Kommission von Expert*innen erarbeitet. Dabei betonte Maas, wie wichtig dieser Bundestagsbeschluss sei – als Geste an die Opfer „und als ein Schritt, der die Erinnerungskulturen unserer Länder einander näherbringt“.
Der geplante „Ort des Erinnerns und der Begegnung“ soll mahnen, informieren und bilden. „Endlich entsteht in der Mitte Berlins ein Ort, an dem wir uns mit Polen beschäftigen können: Sowohl mit den schrecklichen Ergebnissen deutscher Herrschaft in Polen als auch mit den so engen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern in Gegenwart und Zukunft,“ sagte Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D. und Präsidentin des Deutschen Polen-Instituts, anlässlich des Bundestagsbeschlusses.
Das Deutsche Polen-Institut (DPI) in Darmstadt ist für die Entwicklung des Konzepts verantwortlich. Das DPI arbeitet seit Jahren daran, das Wissen über Polen in Deutschland zu vertiefen und Stereotype zu durchbrechen. Gleichzeitig nimmt es Polen als Teil der europäischen Geschichtslandschaft wahr. „Mit der Einrichtung des Hauses des Denkens und Gedenkens, wie man es nennen könnte, ist ein großer Schritt getan“, meint der Historiker Peter Oliver Löw, Direktor des Deutschen- Polen-Instituts.
Während der Vorstellung des Konzepts hatte auch ein Kurzfilm von Anne Preussel Premiere. Er beleuchtet die Hintergründe der Initiative und die unterschiedlichen Erwartungen an den künftigen Ort. Der Film ist zweisprachig und hier abzurufen.
Das Konzept ist sowohl in deutscherals auch in polnischer Sprache verfügbar.
Eine Aufzeichnung der Präsentation im Auswärtigen Amt finden Sie hier.