Was macht eigentlich das Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien?
Im Juni feierte das Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien sein 10-jähriges Bestehen. Doch was genau ist das Institut, was leistet es und warum ist es so wichtig?
Das Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien gehört zur Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und betreibt Polenforschung aus geistes-, wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Perspektive. Zahlreiche akademische Mitarbeitende (Stand Juni 2021) forschen und schreiben mit Unterstützung von assoziierten Mitgliedern zu kulturwissenschaftlichen, juristischen, ökonomischen und politischen Fragestellungen der polnischen Gegenwart und Geschichte. Das Zentrum bietet dabei fächerübergreifende Konferenzen, Workshops und Vorträge an, publiziert eine eigene Schriftenreihe „Interdisciplinary Polish Studies“ und betreibt die Wissenschaftsplattform Polenstudien Interdisziplinär. Gegründet wurde es im Juni 2011 mit Unterstützung des Landes Brandenburg – dessen einziger Nachbar Polen ist. Auf der Plattform finden Sie regelmäßig neue Ausschreibungen und andere Förderungsoptionen für Projekte, die sich der Erforschung des Landes widmen. Mehr als 2.000 Nutzer*innen profitieren bereits von dem Angebot. Geplant ist außerdem, dass die Plattform Ende 2021 durch ein Relaunch ebendieses Angebot sowie die technischen Nutzungsmöglichkeiten erweitert.
Als wissenschaftliche Einrichtung liegen die Forschungsschwerpunkte des Zentrums aktuell auf (Arbeits-)Migration, Transformation, Technik- und Technologiegeschichte, Sprachentwicklung, Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (Polen, Ukraine, UdSSR), jüdische Geschichte, Geschichts- und Erinnerungskultur sowie Provenienzforschung. Für die meisten Forschungsprojekte wurden erfolgreich Drittmittel eingeworben, u.a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der VolkswagenStiftung, der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit sowie der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung.
Neben der Forschung ist auch die Lehre ein wichtiger Teil des Zentrums für Interdisziplinäre Polenstudien der Viadrina: Studierenden aus Kultur-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften wird ein neben Lehrveranstaltungen im Sinne der Area Studies auch fremdsprachliche Weiterbildung auf akademischem Niveau angeboten.
Eng verbunden mit dem ZIP ist auch das Collegium Polonicum. Vor 30 Jahren wurde es von der Europa-Universität Viadrina und der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań gegründet und seit 2002 in gemeinsamer Verantwortung von der Republik Polen und dem Land Brandenburg getragen.
Das Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien trägt also dazu bei, die Polenforschung in Deutschland zu stärken. Sie verleiht ihr mehr Sichtbarkeit und treibt einen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Austausch über Grenzen hinweg an. Als erstes und bislang einziges interdisziplinäres universitäres Zentrum der Polenforschung in Deutschland kommt dem ZIP damit eine besondere Bedeutung zu.
Podcast-Hinweis: Die Europa-Universität Viadrina stellt auch einen wichtigen Partner für Unternehmen aus der Oder-Region dar. Sie bietet ein weit verzweigtes Netzwerk für wirtschaftliche Akteure über die Transferstelle EUV. Kleine und mittelständische Unternehmen werden hier bei der Kooperation mit Forschungseinrichtungen unterstützt.
Im Podcast VIA Transfer #2 war im April auch Dr. Anna Steinkamp zu Gast, die am Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien forscht.
Das Projekt Transferstelle EUV wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Mitteln des Landes Brandenburg gefördert.