11. November - ein doppelter Feiertag in Großpolen
Am 11. November wird auf der polnischen Seite der Oder der polnischer Unabhängigkeitstag zelebriert. Dies ist jedoch nicht der einzige Anlass zum Feiern in der Oderregion.
„Ab St. Martin's beginnt der Winter“ - mit dem St. Martinstag, der in Großpolen und insbesondere in Poznań gefeiert wird. Das Datum erinnert an den römischen Legionär Martin von Tours, der für seine selbstlosen Taten der Nächstenliebe berühmt wurde.
Interessant ist, dass der Martinstag das Ende des landwirtschaftlichen Jahres und das Ende des Herbstes offiziell markierte. Es war an der Zeit, die Vorräte für den Winter zusammenzutragen.
Die Tradition des Backens von Martinshörnchen geht auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Der damalige Pfarrer der Posener Gemeinde, St. Marcin, rief die Gläubigen dazu auf, nach dem Vorbild ihres Schutzpatrons etwas für die Armen zu tun. Der bei der Messe anwesende Konditor bereitete für die Messe hufeisenförmige Croissants vor. Die wohlhabenden Posener*innen kauften diese Köstlichkeiten und die Armen erhielten sie kostenlos.
Zusätzlich zu den leckeren Martinshörnchen, gehört auch ein farbenfroher Umzug zu den Feierlichkeiten. Die Parade fängt mit der Messe an. Nachdem setzt sich ein Umzug von der Kirche unterhalb des königlichen Schlosses in Bewegung, wo der Bürgermeister von Poznań die Schlüssel der Stadt an St. Martin übergibt. Die Posener*innen nehmen zusammen mit vielen Besucher*innen, die wegen dem Martinsfest in die Stadt kommen bis tief in die Nacht an verschiedenen Umzügen und Aufführungen teil.
Jedes Jahr um den 11. November rum, verzehren Einwohner*innen und Tourist*innen in Poznań bis zu 1 Million Stücke dieser regionalen Delikatesse, die aus Hefeteig, Weißmohn und Nüssen hergestellt werden.
Aufgrund von Renovierungsarbeiten, findet die Św. Marcin Street Namesake an einem neuen Ort statt. Neuer Standort - Plac Kolegiacki, der freie Hof des Rathauses und der Chopin-Park.
Der Martinstag 2022 steht unter dem Motto „tut gut“ und ist insbesondere der ukrainischen Gemeinschaft gewidmet - Menschen, die angesichts des anhaltenden Krieges in ihrem Heimatland Zuflucht suchen.
Das diesjährige Programm kann hier eingesehen werden.