Die Nachbarschaftsstrategie Brandenburg-Polen zeigt erste Erfolge

Marta Szafranska

Die am 15. Juni 2021 beschlossene Nachbarschaftsstrategie Brandenburg-Polen zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Polen in verschiedenen Lebens- und Politikbereichen im kommenden Jahrzehnt systematisch zu vertiefen. Brandenburg ist das einzige Bundesland, das in seiner Verfassung speziell die Kooperation mit einem europäischen Nachbarland festschreibt.

Die Nachbarschaftsstrategie berücksichtigt Vorschläge von deutschen und polnischen Partnern, darunter auch die Oder-Partnerschaft, sowie zivilgesellschaftliche Akteure. Der erste Zwischenbericht zeigt, dass zahlreiche bestehende Projekte weiterentwickelt und neue Initiativen gestartet wurden. Im Folgenden werden einige der wichtigsten Punkte des Zwischenberichts aufgeführt.

Zusammenhalt

Jedes Jahr finden zahlreiche brandenburgisch-polnische Begegnungen wie Konferenzen, Ausstellungen, Konzerte, Open-Air-Workshops und Künstleraufenthalte, sowie eine jährliche Bildungsreise nach Polen statt. Zusätzlich arbeiten Hochschulen zusammen und unterstützen Studierende sowie Autor*innen. Zwischen 2021 und 2023 gab es insgesamt 181 deutsch-polnische Jugendaustauschbegegnungen in Brandenburg und Polen.

Im Jahr 2023 wurde in Brandenburg ein Mehrsprachigkeitskonzept beschlossen, das den Schwerpunkt auf das Erlernen der polnischen Sprache legt. Geplant sind der Ausbau deutsch-polnischer (bilingualer) Kitas, die Fortführung von Polnischkursen für Erwachsene und die Förderung der polnischen Sprache in Schulen durch Polnisch-AGs. Ab dem Schuljahr 2024/25 soll ein Modellprojekt für Spezialklassen oder eine Spezialschule mit Polnisch starten mit möglichem binationalem Abschluss.

Nachhaltiges Wachstum

Partner aus Polen werden regelmäßig zu Veranstaltungen in Brandenburg eingeladen, um den Austausch in den Bereichen Wirtschaft, Cluster und Innovation zu fördern. Dabei ging es auch darum, Brandenburg als Investitionsstandort in Polen bekannt zu machen, den polnischen Markt für brandenburgische Unternehmen zu erschließen und Geschäftsbeziehungen zwischen Brandenburg und Polen zu stärken.

Im Bereich Wissenschaft und Forschung arbeiten die brandenburgischen Hochschulen intensiv mit polnischen Hochschulen zusammen, um die wissenschaftliche Vernetzung zwischen Brandenburg und Polen zu stärken. Des Weiteren arbeitet die Nachbarschaftsstrategie an die der Zusammenarbeit zur Anpassung an den Klimawandel.

Lebensqualität

Neue und verbesserte Infrastruktur sowie attraktive Mobilitätsangebote sind entscheidend für eine gute Erreichbarkeit, daher wurden seit 2021 bereits 8 zusätzliche Regionalzugfahrten von Deutschland nach Polen täglich eingeführt und 18 weitere bis 2027 geplant.

Auf der 19. Sitzung des Deutsch-Polnischen Umweltrats wurden unter anderem Pläne zum Ausbau des Grenzflusses Oder sowie die EU-Biodiversitäts- und EU-Forststrategie besprochen. Nach dem Fischsterben in der Oder im Sommer 2022 arbeitet das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg an der Revitalisierung der Oder nach der Katastrophe.

Die Nachbarschaftsstrategie Brandenburg-Polen zeigt durch die Vielzahl an erfolgreichen Projekten und Initiativen, wie wichtig die grenzüberschreitende Zusammenarbeit für die Zukunft der Region ist. Als Bundesland mit der längsten Grenze zu Polen sieht Brandenburg die grenzüberschreitende Zusammenarbeit als Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum, Zusammenhalt und Lebensqualität.

Den gesamten Zwischenbericht der Nachbarschaftsstrategie Brandenburg-Polen finden Sie hier.